Unbequeme Wahrheit
Zum 100. Geburtstag von Dietrich Bonhoeffer
Ich frage mich manchmal, ob ich ihn hätte kennenlernen wollen, den Pastor Bonhoeffer. Nachdem ich Vieles von ihm und über ihn gelesen habe, ist in meinem Kopf das Bild eines sehr unbequemen Zeitgenossen entstanden, dem es offensichtlich keiner recht machen konnte. Ein strenger Mann muss er gewesen sein, der viel von sich verlangte, aber auch viel von anderen. Gut Gemeintes war ihm meist zu wenig.
Ich versuche mich hineinzuversetzen in diese Zeit, über die wir gerne aus unserer Sicherheit heraus schnell und kompetent urteilen und die doch so unvorstellbar bleibt. Versuche mich zu sehen. Wo würde ich stehen im Kirchenkampf? Welche Seite würde ich wählen?
Allein das Bekenntnis zur Barmer Erklärung war ein Wagnis mit dem Risiko, sein Leben zu verlieren. Hätte ich mich auf die Seite der Bekennenden Kirche gestellt?
Und wenn ich den Mut dazu aufgebracht hätte, wie wäre mir dann der Theologe aus den eigenen Reihen vorgekommen, der sagt, das ist alles zu wenig? Der sinngemäß fordert: Kirche darf nicht nicht zum Selbstzweck werden. Kirche darf sich nicht allein um ihre Erhaltung kümmern. Es gibt auch andere Gründe zu sterben, als nur das Bekenntnis zu Christus.
Heute wissen wir, er hatte Recht. Es ist leicht für uns, ihn zu verehren und über die Menschen, die Kompromisse gemacht haben, den Stab zu brechen.
Aber wie gehen wir heute mit Menschen in unseren Reihen um, die sind wie er? Sind sie nicht für uns genauso Außenseiter, wie er damals für seine Kirche? Treiben wir sie nicht genauso dazu, sich außerhalb unserer für sie zu engen Kirchenmauern zu positionieren, weil sie unser kleines Bekenntnis angreifen, unsere gemeinsame "Sache" gefährden? Wer hört den heutigen Quertreibern zu, den Unbequemen, denen man es scheinbar nie recht machen kann? Woher wollen wir wissen, ob man nicht in sechzig Jahren sie verehrt und über uns den Stab bricht?
Und wie gehen wir heute mit Bonhoeffer um? Bürsten wir ihn glatt? Benutzen wir seine Worte als einen Steinruch als Beleg für unsere eigenen Lieblingsthesen?
Bonhoeffers Werk ist für mich in zwei Richtungen eine Herausforderung. Es hinterfragt meine Haltung zu denen, die mich mit ihrer Kritik über mein Maß herausfordern. Und er bleibt ein unbequemer Zeitgenosse, dessen Forderungen auch heute noch treffen und die sich nicht schönreden lassen. Kein ach so schön traurig gesungenes "Von Guten Mächten" kann darüber hinwegtäuschen, dass die Kirche, die Bonhoeffer wollte, immer noch in weiter Ferne liegt, obwohl wir sie immer dringender brauchen.
Ich versuche mich hineinzuversetzen in diese Zeit, über die wir gerne aus unserer Sicherheit heraus schnell und kompetent urteilen und die doch so unvorstellbar bleibt. Versuche mich zu sehen. Wo würde ich stehen im Kirchenkampf? Welche Seite würde ich wählen?
Allein das Bekenntnis zur Barmer Erklärung war ein Wagnis mit dem Risiko, sein Leben zu verlieren. Hätte ich mich auf die Seite der Bekennenden Kirche gestellt?
Und wenn ich den Mut dazu aufgebracht hätte, wie wäre mir dann der Theologe aus den eigenen Reihen vorgekommen, der sagt, das ist alles zu wenig? Der sinngemäß fordert: Kirche darf nicht nicht zum Selbstzweck werden. Kirche darf sich nicht allein um ihre Erhaltung kümmern. Es gibt auch andere Gründe zu sterben, als nur das Bekenntnis zu Christus.
"Kirche ist nur Kirche, wenn sie für andere da ist."
Wie wären mir Bonhoeffers Forderungen vorgekommen in dieser Zeit? Wahrscheinlich unerfüllbar. Wahrscheinlich hätte ich mich tierisch aufgeregt über diesen ewigen Nörgler, den ewigen Quertreiber. Wahrscheilich hätte ich ihm vorgeworfen, er gefährde die Sache, weil er den gemeinsamen Nenner in Frage stellt.Heute wissen wir, er hatte Recht. Es ist leicht für uns, ihn zu verehren und über die Menschen, die Kompromisse gemacht haben, den Stab zu brechen.
Aber wie gehen wir heute mit Menschen in unseren Reihen um, die sind wie er? Sind sie nicht für uns genauso Außenseiter, wie er damals für seine Kirche? Treiben wir sie nicht genauso dazu, sich außerhalb unserer für sie zu engen Kirchenmauern zu positionieren, weil sie unser kleines Bekenntnis angreifen, unsere gemeinsame "Sache" gefährden? Wer hört den heutigen Quertreibern zu, den Unbequemen, denen man es scheinbar nie recht machen kann? Woher wollen wir wissen, ob man nicht in sechzig Jahren sie verehrt und über uns den Stab bricht?
Und wie gehen wir heute mit Bonhoeffer um? Bürsten wir ihn glatt? Benutzen wir seine Worte als einen Steinruch als Beleg für unsere eigenen Lieblingsthesen?
Bonhoeffers Werk ist für mich in zwei Richtungen eine Herausforderung. Es hinterfragt meine Haltung zu denen, die mich mit ihrer Kritik über mein Maß herausfordern. Und er bleibt ein unbequemer Zeitgenosse, dessen Forderungen auch heute noch treffen und die sich nicht schönreden lassen. Kein ach so schön traurig gesungenes "Von Guten Mächten" kann darüber hinwegtäuschen, dass die Kirche, die Bonhoeffer wollte, immer noch in weiter Ferne liegt, obwohl wir sie immer dringender brauchen.