Daggi im Kampf mit den Menschenbildern
Ich habe mich für meine Gemeindebau-Praxis-Arbeit heute durch hunderte von Seiten amerikanischer Gemeindebautheorie gebissen. Es soll eine vergleichende Arbeit werden und ich werde verschiedene Ansätze einander gegenüber stellen.
Es ist für mich sehr schwierig zu akzeptieren, welches Menschenbild in einem Buch vertreten wird, bei dem schon vor dem Vorwort fünf Seiten Lobhudeleien von angesehenen, gläubigen Menschen auf den Autor und dessen bahnbrechendes Werk stehen.
Menschen werden in so einem Buch als "Rohmaterial" bezeichnet (bei diesem Ausdruck hoffe ich immer noch, dass man dafür den Übersetzer verantwortlich machen kann).
Menschen, die nicht an Jesus Christus glauben, werden mit Fischen verglichen und das Gespräch mit ihnen als ein Angeln, das auch nach Angelregeln (Lernen sie zu denken wie die Fische, Verwenden sie mehr als einen Haken) zum "Erfolg" führt. Als ob der Aufruf Jesu an seine Jünger, er wolle sie zu einem Menschenfischern machen (Mt 4,19), diesen Umkehrschluss zuließe!
Wenn ich so etwas lese ist es mir peinlich, Christ zu sein. Gläubige werden in solchen Büchern als die besseren Menschen dargestellt, die dieser Welt und ihren Problemen entrückt sind und für alle Nöte ihrer Mitmenschen eine Lösung bereit haben. Nöte und menschliches Leid unserer Umwelt sind sowieso nur dazu da, damit Menschen endlich durch unsere "Hilfe" auf den richtigen Weg des Glaubens gebracht werden können.
Menschen, die Jesus nicht kennen, werden als halbe Menschen dargestellt, die eigentlich noch nicht wirklich, richtige Menschen sind. Der Autor behauptet sogar, diese könnten Gott nicht anbeten. Es mag ja sein, dass sie das nicht wollen, aber wenn selbst die Fische im Meer und die Bäume das tun, warum sollten es Gottes menschliche Schöpfung nicht auch können?
Wenn der Autor schon seitenweise behauptet, dass es wichtig ist, Menschen zu lieben, wie kann er so etwas schreiben? Ich versteh das nicht?!
Mich regt die Lektüre dieser Bücherfurchtbar auf, aber das was mich am meisten frustriert ist, dass Gemeinden, die diese Konzepte ausarbeiten, die sind, die nach den landläufigen Vorstellungen "erfolgreich" sind (d.h. groß).
Wenn ich mich da so reindenke und mir vorstellem, dass diese Lektüre und Konferenzen dieser Art viele meiner Geschwister prägt, dann verstehe ich nur zu gut, dass unsere Umwelt ein Bild von Gottes sichtbaren Vertretern auf Erden bekommt, das ungefähr so aussieht.
Es ist für mich sehr schwierig zu akzeptieren, welches Menschenbild in einem Buch vertreten wird, bei dem schon vor dem Vorwort fünf Seiten Lobhudeleien von angesehenen, gläubigen Menschen auf den Autor und dessen bahnbrechendes Werk stehen.
Menschen werden in so einem Buch als "Rohmaterial" bezeichnet (bei diesem Ausdruck hoffe ich immer noch, dass man dafür den Übersetzer verantwortlich machen kann).
Menschen, die nicht an Jesus Christus glauben, werden mit Fischen verglichen und das Gespräch mit ihnen als ein Angeln, das auch nach Angelregeln (Lernen sie zu denken wie die Fische, Verwenden sie mehr als einen Haken) zum "Erfolg" führt. Als ob der Aufruf Jesu an seine Jünger, er wolle sie zu einem Menschenfischern machen (Mt 4,19), diesen Umkehrschluss zuließe!
Wenn ich so etwas lese ist es mir peinlich, Christ zu sein. Gläubige werden in solchen Büchern als die besseren Menschen dargestellt, die dieser Welt und ihren Problemen entrückt sind und für alle Nöte ihrer Mitmenschen eine Lösung bereit haben. Nöte und menschliches Leid unserer Umwelt sind sowieso nur dazu da, damit Menschen endlich durch unsere "Hilfe" auf den richtigen Weg des Glaubens gebracht werden können.
Menschen, die Jesus nicht kennen, werden als halbe Menschen dargestellt, die eigentlich noch nicht wirklich, richtige Menschen sind. Der Autor behauptet sogar, diese könnten Gott nicht anbeten. Es mag ja sein, dass sie das nicht wollen, aber wenn selbst die Fische im Meer und die Bäume das tun, warum sollten es Gottes menschliche Schöpfung nicht auch können?
Wenn der Autor schon seitenweise behauptet, dass es wichtig ist, Menschen zu lieben, wie kann er so etwas schreiben? Ich versteh das nicht?!
Mich regt die Lektüre dieser Bücherfurchtbar auf, aber das was mich am meisten frustriert ist, dass Gemeinden, die diese Konzepte ausarbeiten, die sind, die nach den landläufigen Vorstellungen "erfolgreich" sind (d.h. groß).
Wenn ich mich da so reindenke und mir vorstellem, dass diese Lektüre und Konferenzen dieser Art viele meiner Geschwister prägt, dann verstehe ich nur zu gut, dass unsere Umwelt ein Bild von Gottes sichtbaren Vertretern auf Erden bekommt, das ungefähr so aussieht.
2 Comments:
Kann man das so sagen? "Christen sind oft schwache Menschen, die sich an ihre Religiösität klammern und wenn diese Religiösität angegriffen wird, dann reagieren sie feindselig" ? Ich weiß es nicht genau, aber so ähnlich habe ich das schon oft erlebt.
Ich habe am Anfang meines Glaubens mit Christen darüber diskutiert, ob Rockmusik vom Teufel ist. Ich habe 1997 die JF-Zwickau mitgegründet und ein Jugendgruppenleiter einer Brüdergemeinde dichtete uns an, wir wären vom Teufel, weil ja "Heilungen nur vom Teufel kommen können" (das hat er ernstgemeint und ich hab gelacht ;-)). Kurzum: Ich hab in 10 Jahren Christsein so viel erlebt, was irgendwo zwischen Verletzung, Tragikkomik und Realsatire einzuordnen ist. 95% davon leider aus dem "christlich-religiösen Lager".
Ich bin irgendwann zu dem Entschluß gekommen, daß ich mir ab und zu mal Menschen zum Vorbild nehmen kann, aber daß ich das auch ständig zu hinterfragen habe. Und ich lebe meinen Glauben, so, wie ich ihn aus der Bibel interpretiere - und laß andere Theologien stehen, da ich selbst nicht weiß, ob meine oder die andere Sichtweise richtig ist. Der Hl. Geist wohnt in mir und ich bete dafür und baue darauf, daß er sich meldet, wenn ich anfange einen Schrank anzubeten (odersowas) ;-). Ich bin selbst schwach, aber ich hab in 19 Jahren kath. Kirche so viel Abneigung gegen Religiösität gezüchtet bekommen, daß ich Religiösität meide, wo ich kann. Ich will keine Religiösität als Persönlichkeitsprothese mehr gebrauchen.
Entsprechend gehe ich auch auf Menschen (NichtChristen) zu. Sie sind Gottes Geschöpfe und überaus wertvoll, ganz egal, ob dieser Mensch mich mag oder mir und meiner Frau nach dem Leben trachtet. Ich fürchte, Christen vergessen das nur allzuoft. Und nein, ich bin nicht auf reiligöse Christen sauer oderso, ich finde es nur schade, daß sie sich es im Leben so schwer machen. Ich höre oft von Christen, daß sie mit Nicht-Christen, ja sogar Satanisten, besser zurechtkommen als mit Christen. Mir gehts ähnlich, denn ich habe oft das Gefühl, daß Christen mit mir nur über "geistliche Dinge" diskutieren wollen. Und derartige Diskussionen bin ich Leid. Mit Sicherheit liegt es auch an mir, daß ich so eine Abneigung gegen Religiösität und damit verbunden gegen viele Christen habe (ich erachte sie dennoch als wertvoll).
Es ist relativ einfach, sich an vorgegebene Rezepte und Regeln zu halten, auch, um darauf Stolz sein zu können, wenn man sie einhält. Dennoch garantiert das keinen "Erfolg".
Wahrscheinlich ist es ein wesentlicher Teil von "gelebter Glaube", auf Nicht-Christen liebevoll zuzugehen - und auch so stehnzulassen, wie sie sind. Nicht wir (Christen), sondern Jesus verändert die Menschen.
sofx
Ja, all das, was hosnoopy beschreibt, kenne ich auch sehr gut - aus der Zeit, als ich noch keine Christin war....
Es besteht eine seltsame Spannung im Leben eines Christen in der heutigen westlichen Welt.... Als ich noch nicht gläubig war, fand ich Leute, die ihren Glauben mit "wir sind bessere Leute, weil wir Christen sind" verbanden (wie Daggi schreibt), wirklich zum Kotzen. Und das finde ich immer noch.
Dafür, wenn man als konvertierter Christ (und überhaupt zum Katholizismus konvertiert, so wie ich!) lebt und die anderen von der Konversion wissen, ist es eigentlich ganz ok; ich habe schon alle möglichen Reaktionen erlebt auf meine Konversion, von Unverständnis bis Begeisterung (all das übrigens auch von Nicht-Gläubigen). Aber es hat mich fast niemand wieder "zurückkonvertieren" wollen.
Es ist also nicht der alltägliche Umgang, dem einen zu schaffen macht: vielmehr das, was man in den Medien mitkriegt, wo dermaßen voller Hass auf die Kirche, die Christen und die Religion gegeifert wird, dass man gar nicht mehr weiß, wo man hinschauen soll.
Evangelikale Christen kenne ich selbst keine, deshalb sind für mich Dinge wie "Rockmusik ist vom Teufel" und ähnlicher Blödsinn sowieso ziemlich schnuppe. Dafür kenne ich mittlerweile schon ein bisschen (und werde in Zukunft noch besser) die erdrückende Biederkeit der katholischen Gemeinden, wo die Leute mit allem Möglichen beschäftigt zu sein scheinen, nur nicht damit, sich von Christus verwandeln zu lassen.
Das ist wohl auch der Grund, dass ich auf meine Konversion gerade von sog. "engagierten Christen" die kühlsten und unverständigsten Reaktionen gekriegt habe - sie waren davon nicht tief berührt (so wie manche andere), sondern sich wohl insgeheim fragten, warum man zu sowas Vorgestrigem wie der katholischen Kirche auch noch konvertieren kann.... (Tw. hatte ich bei Ex-Katholiken - Agnostikern und Atheisten - viel eher den Eindruck, dass sie die Bedeutung dieses Schrittes verstanden, als bei diesen "praktizierenden Christen".)
Aber so ist eben der Mensch - und es gehört ja auch zum Glaubensleben und zur christlichen Liebe dazu, mit solchen Menschen (und auch vielen anderen) zusammenzuleben, denn schließlich gehören sie ja auch zur Kirche....
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