Mittwoch, November 30, 2005

Wieder mal Vorlesung

Sitz schon wieder auf gepackten Koffern und werde mich gleich mit meinem kleinen weißen Auto auf den Weg zu meiner letzten Vorlesung machen. Wenn ich den Block Ethik geschafft habe, dann habe ich nur noch Seminararbeiten und meine Master Thesis zu schrieben. Komisches Gefühl. Irgendwie habe ich gerade das Gefühl wirklich zu studieren und dann ist man schon wieder fertig?! Na denn mal los und euch eine schöne Woche!

Dienstag, November 29, 2005

Nachdenken über Gier

Passend zur alljährlichen, weihnachtlichen Konsumschlacht haben wir uns auf dem Hof Lukas 12, 13 - 34 vorgeknöpft. Angefangen haben wir mit einer Auseinandersetzung damit, was die Bibel eigentlich unter Habgier versteht. Ich fand ein interessantes Ergebnis, dass das griechische Wort für Gier und Geiz das gleiche ist, obwohl doch beide Kräfte im eigenen Leben oft gegeneinander zu streiten scheinen.
Das macht es auch möglich, diese Ursünde der Menschheit dem Zeitgeit immer wieder anzupassen. So sagte Gordon Gekko (gespielt von Michael Douglas) im Film Wall Street (1987) zu Zeiten, in denen Wohlastand noch völlig normal war frei übersetzt:

"Der Punkt, meine Damen und Herren ist, dass Gier - leider habe ich kein anderes Wort - gut ist. Gier ist richtig. Gier funktioniert. Gier klärt, trennt und sie bildet die Essenz der Evolution. Gier, in all ihren Formen - Gier nach Leben, nach Geld, nach Liebe und Wissen - markiert den Aufstieg der Menschheit."

Diese Aussage war inspiriert vom Börsenspekulanten Ivan F. Boersky , der sich den Satz "Gier ist gut" (Greed is good) in den 80er Jahren zum persönlichen Leitspruch machte.
Heute übersetzt Saturn den gleichen Satz in Zeiten der knappen Kassen neu und macht daraus seine "Geiz ist geil!"-Kamange.

Egal, wo wir also im weihnachtlichen Geschenkewahnsinn stehen, ob wir versuchen uns vollkommen zurückzuhalten, oder ob wir einkaufen wie die Verrückten, die Bibel fragt unser Herz: Warum tust du, was du tust? Treibt dich der Geiz? Treibt dich die Gier? Oder treibt dich die Liebe?
Vielleicht kann man sich da die Verse des Weisheitslehrers Jesus Sirach neu zu Herzen nehmen:

Bevor du stirbst tu Gutes dem Freund; beschenk ihn, soviel du vermagst. Beschenk den Bruder, und gönn auch dir etwas, denn in der Unterwelt ist kein Genuss mehr zu finden.
(Sirach 14, 13 + 16)

Vielleicht ist es ja auch mal schön, die alte Dickens Geschichte vom geizigen Ebenezer Scrooge rauszukramen und eine Märchenstunde am Kamin einzulegen?!

Sonntag, November 27, 2005

Advent


Markt und Straßen stehn verlassen,
Still erleuchtet jedes Haus,
Sinnend geh' ich durch die Gassen,
Alles sieht sor festlich aus.

An den Fenstern haben Frauen
Buntes Spielzeug fromm geschmückt,
Tausend Kindlein stehn und schauen,
Sind so wunderstill beglückt.

Und ich wandre aus den Mauern
Bis hinaus ins freie Feld,
Hehres Glänzen, heil'ges Schauern!
Wie so weit und still die Welt!

Sterne hoch die Kreise schlingen;
Aus den Schnees Einsamkeit
Steigt's wie wunderbares Singen:
O du gnadenreiche Zeit!
(Joseph von Eichendorff)


Ich liebe die Adventszeit und ich liebe Weihnachten. Den ganzen Vormittag bin ich durch die Wohnung gewirbelt und hab irgendwelchen Schnickschnack verteilt, mit dem ich meine Weihnachtstimmung verbinde.
Seit vielen Jahren ist für mich Weihnachten das Fest, dem ich am allerdliebsten meine eigene Feiertradition gegeben habe. Und dieses Jahr ist ja durch unseren Umzug mal wieder alles anders geworden und wir müssen wieder neue "Riten" finden, die zu unserem Leben hier passen.
Die letzten Jahre habe ich den Heiligen Abend immer mit unendlich vielen Menschen an einem viel zu kleinen Tisch in unserer Wohnung in Nürnberg verbracht. Ich durfte Taade beim Ente füllen und braten assistieren, hab verzweifelt versucht Klöße hinzubekommen, die sich nicht wie Tennibälle verhalten und Henrik und Rahel haben jedes Mal einen wunderbaren - und für mich zumeist viel zu unkitschigen - Weihnachtsbaum gezaubert (beide sind eher die schlichten Typen).
Manchmal denke ich an unser erstes Weihnachten in Nürnberg. Damals hatten wir gedacht, wir schaffen das auch ohne Christbaum, denn wir sind ja schließlich nicht spießig. Aber als der Heilige Abend da war, war uns die Wohnung dann doch zu kahl und wir nicht wirklich in Weihnachtsstimmung. Nachdem es finster war, haben sich Tree und Jean erbarmt und haben sich auf die Suche nach einer Pflanze gemacht, die wir als Christbau nutzen können. Und siehe da, sie waren erfolgreich. Irgendwo in Nürnberg fehlt seitdem einer Fichte die Spitze... Als sie zurückkamen stellten wir allerdings fest, dass wir gar keinen Christbaumständer hatten. Hmmm was soll ich sagen... ein umgekehrter Bierkasten mit einem Besenstil an den man dann den Baum bindet funktioniert auch...
In diesem Sinne eine schöne Adventszeit!

Mittwoch, November 23, 2005

Ignatius gerade hoch im Kurs?

Endlich mal wieder Zeit und Ruhe, das E-Life meiner Freunde zu teilen... und interessanter Weise musste ich feststellen, dass Ignatius und seine geistlichen Übungen so kurz vor Weihnachten ziemlich hoch im Kurs sind. Markus macht Exerzitien in Dresden, Mark und Josha versuchen das Ganze online. Bin gespannt auf eure Erfahrungen! Wird dann wohl wirklich "Stille" Nacht dieses Jahr ;o)
Paxvobis hatte da auch einen Link auf seiner Seite, der bestimmt für den einen oder anderen interessant ist, für den Exerzitien im Augenblick zu aufwendig sind, aber dennoch Interesse hat, sein Gebetsleben zu bereichern. Viel Segen beim Online-Beten mit den irischen Jesuiten (auf Deutsch!).
Wer dadurch Geschmack an kontemplativer Spiritualität findet, der kann das durch einen Kinobesuch ergänzen. In manchen Programmkinos läuft zur Zeit "Die große Stille", ein Film über das Leben im Karthäuserkloster. Ich fand die Vorschau wirklich sehr beeindruckend, muss mich aber wohl gedulden, weil hier in unserer ostwestfälischen Kulturwüste sowas natürlich nicht läuft.
Zum Film hab ich eine nette Anekdote gehört: Der Filmemacher fragte im Kloster an, ob er dort einen Film über das Leben der Mönche drehen könne. Diese gaben ihm zur Antwort, sie müssten sich das mal überlegen. 15 Jahre später klingelt bei dem Filmemacher das Telefon und ein Karthäusermönch ist dran: "Wir haben uns entschieden. Sie können bei uns drehen." Das nenne ich einen langen Atem!

Freitag, November 18, 2005

Besucher und ihre Mitbringsel

Wir hatte für eine Woche Besuch aus Nürnberg. Katja, Jojo, Barb und ihre Zwerge waren da, um den lippischen Winteranfang zu genießen. Im Gepäck hatten sie einen netten kleinen Virus, der sich hier auch sichtlich wohl gefühlt hat. Im Laufe der Woche hat er unsere Wohnung in ein Lazarett verwandelt und unser Klo duftet angenehm nach Desinfektionsmittel. So entdeckt man das pflegerischer Potential, das man so in sich trägt... Ich bin noch wohlauf (Landleben härtet ab!), hatte aber aus gegebenem Anlass keine Zeit zu bloggen. Jetzt fahr ich übers Wochenende erst mal zu meinen Eltern ins schöne Oberfranken und hoffe, dass ich nächste Woche hier wieder am Start sein kann.

Montag, November 07, 2005

Fertig!!!!! und ab in den Osten

So, nach über 1500 Seiten Lektüre, über 100 Seiten Tippen, vielen Litern Kräutertee (weil Kaffee runzelige Haut macht) und viel zu viel Schokolade ist meine Ekklesiologie Arbeit eingetütet und mit dem rechtzeitigen Poststempel (17.00 Uhr!) auf dem Weg zur Korrektur.
Danke, dass ihr mich und meine ekklesiologischen Ergüsse ausgehalten habt.


Nun sitz ich aber auch schon auf gepackten Taschen, werde gleich den Zug nach Dresden nehmen und beim revolutionären Knaben hoffentlich eine schöne Zeit haben.
Bis in einer Woche!