In meiner Arbeit über "natürliche Theologie" geht es auch um eine Auseinandersetzung mit dem
Pantheismus (kurz: Alles ist Gott) und dem
Panentheismus (kurz: in allem ist Gott).
Mich bewegt in diesem Zusammenhang immer wieder die Frage nach dem Bösen.
Wenn "alles Gott ist" (Pantheismus) und Gott absolut gut ist, dann müsstn wir nur von absolut Gutem umgeben sein. Nun bin ich in dieser Welt aber schon Dingen begegnet die ich beinahe als absolut Böse einstufen würde. Damit kann ich dem Pantheismus keinen Raum geben.
Allerdings sagt die Bibel, dass es in dieser Welt nichts ohne Gott gibt (Eph 1,23). D.h. er ist "in seinen Werke". Nur wie kann ich mir das vorstellen, wenn manches auf dieser Welt offensichtlich Böse ist?
Momentan würde ich meine Antwort so formulieren:
Für mich ist ein Ding/System nicht von vorneherein gut oder böse, sondern erst mal neutral. Allerdings hat jede Schöpfung, dadurch dass sie erschaffen ist, eine göttliche Bestimmung. Der Geist der Dinge/Systeme, das heißt die Frage ob etwas gut oder böse ist, hängt mit der Ausrichtung zusammen.
Dinge/Systeme, die auf Gott hin ausgerichtet sind, im Dienst seines offenbarten Willens stehen und damit ihren Schöpfungsauftrag erfüllen, können in dieser Welt Gutes bewirken. Damit meine ich nicht unbedingt Dinge/Systeme, die von Christen errichtet oder ausgeführt werden, denn nicht was Christen machen, ist gut, sondern was dem Willen Gottes entspricht ist gut.
Dinge/Systeme, die gegen den Schöpfungsauftrag Gottes verwendet werden, entwickeln zerstörerische Kräfte.
Das heißt ein System kann "kippen".
Etwas, was gut angefangen hat, kann durch Missbrauch ins Gegenteil verkehrt werden.
Allerdings kann etwas was mit falschen Absichten begonnen wurde, "umgekehrt" und in seine göttliche Bestimmung gebracht werden.
Mir liegt dieser Gedankengang (den Walter Wink vertritt) deswegen so nahe, weil er Engagement auch in "ungerechten" Systemen fördert, wenn man damit den Auftrag wahrnimmt, das System wieder seiner göttlichen Schöpfungsbestimmung zuzuführen und nicht Teil hat an der Ungerechtigkeit des Systems.
Den Gedanken der Umkehr (metanoia) finde ich faszinierend, wenn man ihn nicht nur als persönliche Buße eines Menschen sieht sondern ihn ausweitet.
Außerdem gibt es uns die Möglichkeit uns in dieser Welt frei zu bewegen und alles zur Ehre Gottes zu nutzen, was uns zur Verfügung steht.